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"Verstehst du mich?", fragte er mich.

Ich nickte und sah ihn an. Wenn man seine blauen Augen sah fühlte es sich an als währe man auf einem Schiff, weit draußen auf den tiefen des Ozeans. Weit weg von Land, versunken und umhüllt von Nebel und Geheimnissen.

So was es ja auch, Kurt war immer verschlossen. Wie ein Schatz, weit weg und benebelt von Alkohol und Drogen.

"Ich werde jetzt gehen.", sagte ich leise und blickte auf den Boden.

"Du kannst gerne bleiben.", bot er mir an aber ich lehnte ab. Jetzt musste ich erst einmal nach denken und zur Ruhe kommen.

Ich stand auf und lies ihn alleine, so wie er eigentlich immer war. Die Tür knallte ich hinter mir zu und ich spürte wieder die frische Luft. Der Wind zog durch meine Haare und ich beruhigte mich etwas. Ich trat zu meinem Auto und fuhr von seinem Haus weg, wohin genau ich fuhr wusste ich nicht, einfach nur gerade aus. Seine Worte hallten mir immer noch im Kopf und sie wollten nicht verschwinden, diese Art wie er alles erklärt hatte war wie ein Film, und diese Art wie er mich angesehen hatte, voller Verzweiflung, Angst und Trauer war wie ein Traum.

Sein Leben war ein Traum, denn jeder Mensch wollte so sein wie er. Reich, berühmt und geil. Denn er hatte Geld ohne Ende, konnte sich alles kaufen was er wollte, doch Kurt gab nie viel Geld aus. Er wahr berühmt, ein Talentierter Gitarrist und Sänger jedoch gab er nie damit an. Er war geil, weil er gut aussah und er einfach jede Frau bekommen hätte, jedoch wollte er unter allen Frauen nur sie behalten: Courtney.

Courtney war eine sehr gute Freundin von mir, und deshalb kenne ich kurt überhaupt. Er ist ein sehr guter Zuhörer und er erzählt Dinge so gut, das man von seinen Märchen die er sich meistens selbst ausdenkt meinen könnte sie währen real. Jedoch waren sie es nicht, nein, es waren nur die Drogen die real waren.

Ich schaltete den Radio ein: "Es ist der 5.April.1994 und ein Wunderschöner Dienstag. Gegen Abend wird es regnen aber morgen sieht es besser aus!", ich wechselte den Sender und sie spielten Jimi Hendrix, einer von Kurts Lieblingssängern.

Lange überlegte ich was Kurt vorhin zu mir meinte aber irgendwie kam ich nicht darauf. Deshalb fuhr ich einfach weiter und Erinnerte mich wieder zurück. Wir haben lange miteinander gesprochen jedoch weiß ich noch jedes einzelne Wort dies er ausgesprochen hatte. Jeder einzelne Satz, jeder Seufzer, jedes leichte lächeln aber es war nie so wie immer. Er war die ganze Zeit in Gedanken und jetzt weiß ich endlich was er mit diesen Satz meinte.

Ich stieg auf die Bremse und kehrte um. Autos hupten laut aber das war mir egal, ich drückte weiterhin auf das Gaspedal und fuhr zurück.

Bitte sei nicht zu spät, bitte nicht! Warte noch, warte!

Rote Ampeln liesen mich nicht stoppen auch wenn Personen schrien. Mir war in diesen Moment wirklich alles egal. Alles außer das was gleich passieren wird wenn ich mich nicht beeile. Ich bog in die Straße ein und sprang aus dem Auto.

Ich kramte in meiner Jackentasche nach den Haustürschlüssel, jedoch zitterte ich am ganzen Körper und somit fiel der Schlüssel zu Boden. Als ich die Tür schließlich offen hatte verfluchte ich mich leise und rannte die Treppen nach oben.

Da stand er mit der Flinte in der Hand kurz davor sich zu erschießen. Jedoch lies er sie fallen als er mich sah.

"Warum bist du hier?"

"Ich will dich aufhalten einen großen Fehler zu tun!", schrie ich ihn an, er blieb doch weiterhin ruhig.

"Du hättest nicht kommen sollen.", er geht auf die Kommode zu auf den ein Brief lag.

"Warum? Warum wolltest du dich umbringen?", fragte ich leise.

"Warum nicht?"

Ich antwortete nicht, ich sah ihn nur an.

"Jetzt weißt du ja was ich vorhin gemeint habe nicht war?"

Ich nickte "Ja habe ich. Aber denk daran du wirst niemals verblassen! du bist berühmt und du wirst eine Legende werden. Die Menschen werden in 100 Jahren noch an dich denken und deine Musik hören."

Er blickt mir in die Augen, und ich merke das er wieder Drogen genommen hat, seine Augen sind nämlich schon wieder leer.

"Hilf mir.", flüstert er schließlich, "Bitte hilf mir!"

"Ich werde dir helfen.", ich ging auf ihn zu und nahm in in den Arm.

Er drückte mich fest und ich sah ihn wieder an.

"Verstehst du mich?", frage ich ihn.

Er nickt und umarmt mich noch einmal.

Über seine Schulter hinweg sehe ich seinen Abschiedsbrief. Ich lese ihn mir in Gedanken durch, doch meine Augen bleiben wieder an einem Satz hängen den mir Kurt am Anfang gesagt hat nachdem ich gefahren bin.

"Es ist besser auszubrennen als zu verblassen."




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