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Schweißgebadet wachte er auf, er wusste was nun kommen würde: In seinem Kopf schrien Stimmen danach und auch sein Körper schrie nach mehr.

Schwankend ging er die Treppe hinunter und blickte durch die Tür zu seiner Tochter.

Doch sein Körper trieb ihn weiter, zur Küche. Er nahm die Spritze aus dem Schrank und setzte sich an den Tisch.

Seine Glieder krampften, er zitterte und Blut lief ihm aus Nase und Mund. Mit seinem Nietengürtel drückte er sich den linken Arm ab, so stark, dass seine Adern fast platzen wollten. Er nahm die Spritze und sah aus dem Fenster. Es war stockdunkel.

Sein Blick erstarrte; er wusste, dass es das letzte Mal war, sieben erfolglose Entzüge hatte er bereits hinter sich, einen achten würde es nicht geben.

Niemand würde ihn verstehen; Paparazzi würden sich das Maul über ihn zerreißen, aber das war ihm egal.

Jahrelang hatten sich Wut und Hass in ihm aufgestaut, die er dann in seinen Liedern mit Nirvana rausließ. Er war ausgebrannt; ihm fehlte Energie, die ihm nicht einmal seine Frau Courtney und seine kleine Tochter in Form von Liebe wiedergeben konnten.

Liebe, die er in seiner Kindheit nie erfahren hat.

Von seinen Eltern geschlagen, vergewaltigt und unbeachtet, in der Schule ein Außenseiter,

glaubte er mit Nirvana und schließlich seiner Frau und Tochter ins richtige Leben zurückgefunden zu haben.

Doch er verspürte ständig den Druck, sich gegen die naive und dumme Gesellschaft wehren zu müssen. Sie war es, die ihn nicht so ließ, wie er wollte.

Er stand auf und ging ins Zimmer seiner Tochter. Er streichte ihr sanft übers Haar.

Zurück in der Küche stach er sich die Spritze in seinen aufgequollenen Arm. Die Nieten hatten sich in seinen Arm gefressen; er war taub.

Kein Schrei, kein Stöhnen, nur eine tiefe, innerliche Befriedigung als die Nadel durch deinen Arm glitt.

Er stand auf und nahm den Colt aus der Schublade. Das Einzige, was er jetzt noch wollte, war Erlösung. Leise schloss er die Haustür, niemand sollte ihn bemerken. Noch einmal sah er sich um, sein Kopf war leer. Am nächsten Morgen würde man ihn nur noch Tod in seinem Ferienhaus finden.



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